Nachbauten historischer Gitarren
Originalgetreue Nachbauten historischer Instrumente erschließen uns die Klangästhetik vergangener Zeiten. Sie beeindrucken Sammler und Liebhaber alter Musik durch ihre feine Ornamentik, ihre Tonansprache und ihren Formenreichtum. Als besondere Leistung beim Nachbau Ihrer Wunschgitarre erstelle ich Ihnen eine wissenschaftliche Dokumentation mit Vermessungsprotokoll, Skizzen und Plänen. Auf dieser Basis kann ich gemeinsam mit Ihnen die detaillierte Ausführung gemäß Ihren Anforderungen festlegen.
Anspruch
Um den historischen Vorbildern gerecht zu werden bedarf es sowohl einer ausgeprägten Liebe zum handwerklichen Detail, als auch der fundierten wissenschaftlichen Auseinandersetzung. Der Nachbau bewegt sich dabei immer im Spannungsfeld zwischen einer möglichst originalgetreuen Kopie und modernen Anforderungen an die Spielbarkeit des Instruments. So muss im Einzelfall über Mensuren, Anzahl der Bünde, konstruktive Details und Fragen der Besaitung entschieden werden. Auch der Einsatz von heute unter dem Artenschutzabkommen stehenden Rohstoffen wie Elfenbein, Abalone, Schildpatt oder Rio-Palisander muss im Einzelfall begründet sein oder durch geeignete Alternativen vermieden werden. Andererseits stellen historische Instrumente eine Fundgrube für heute fast in Vergessenheit geratene Werkstoffe wie Darm, Horn, Bernstein oder Mastix dar.

Detail der Stegverzierung einer historischen Gitarre nach Stauffer

Detail der Kopfplatte einer historischen Gitarre nach Knößing
Modell Stauffer
Als besonders geeignet für den modernen Gitarristen hat sich das sogenannte Legnani Modell von Johann Georg Stauffer aus Wien erwiesen. Das von der Decke abgehobene Griffbrett ermöglicht ein komfortables Spiel mit Fingernägeln und die große Anzahl an Bünden stellt einen großen Tonumfang zur Verfügung, ohne daß man große Abweichungen zum historischen Original in Kauf nehmen muss.
Zu dem hellen, mit einer zu 100% ökologischen Beize gefärbten, schön geflammten Ahorn bilden das Ebenholz des Griffbretts und die schwarze Lackierung von Hals, Kopfplatte und Steg einen feinen Kontrast. Ornamentale Blattverzierungen am Steg und die helle Einfassung von Kopfplatte und Griffbrett geben dieser Gitarre eine elegante Note. Eine ausführliche Untersuchung des von mir nachgebauten Vorbildinstruments finden sie hier.
Klangbeispiel Modell Stauffer
Tommaso Ieva spielt "Nostalgia"
von Redi Marku auf seiner Ochs "Stauffer" Replik
Modell Knößing
Neben den bekannten Instrumenten des europäischen Gitarrenbaus des frühen 19. Jahrhunderts (Stauffer, Fabricatore, Lacote, Panormo) gilt mein persönliches Interesse dem Reichtum des deutschen Instrumentenbaus dieser Epoche. Herausragende Beispiele wie die erhaltenen Instrumente von Johann Wilhelm Bindernagel (Gotha), Johann Gottlieb Knößing (Leipzig) oder Christoph Ehrlich (Bamberg) belegen die hohe Qualität der Arbeiten und den Variantenreichtum des deutschen Gitarrenbaus dieser Zeit.
Die 1807 in Leipzig erbaute Gitarre von Johann Gottlieb Knößing befindet sich mit der Inventar-Nummer 1098 in der Sammlung des Musikinstrumenten-Museums Markneukirchen. Sie diente Richard Jacob „Weißgerber“ nachweislich als Vorbild für ein eigenes historisches Gitarrenmodell. Von anderen Gitarren des frühen 19. Jahrhunderts unterscheidet sie sich vor allem in der Deckenkonstruktion, die an die Beleistung einer historischen Laute erinnert. Die Gitarre ist im Original reich ornamentiert mit Elfenbein, Ebenholz und gemasertem Wurzelholz.